Mehr Transparenz und Zusammenarbeit
Weiterbildungsverbund stellte Weiterbildungsbedarfe in der Transformation aus Unternehmensperspektive vor
Der digitale Wandel ist längst da und mit ihm kam der Veränderungsdruck, sich an moderne Systeme anzupassen. Was heißt das konkret für die Unternehmen und ihre Beschäftigten in der Region? Wo liegen Potenziale und Lösungen? Antworten auf diese Fragen hat der regionale Weiterbildungsverbund ko:nect gesucht. Das Team der Allianz für die Region hat in den vergangenen Monaten nachgefragt, welche Weiterbildungsbedarfe und Anforderungen die Unternehmen und Beschäftigten in der Region in Bezug auf Digitalisierung und Transformation haben. Am Donnerstagnachmittag wurden die Ergebnisse aus diesen Interviews präsentiert. Thomas Ahlswede-Brech, Leiter Wirtschaft/Fachkräfte/Mobilität und Projektleiterin Julia Wiencke begrüßten dazu rund 55 Interessierte auf den IT-Campus Westbahnhof in Braunschweig. Unter dem Titel „Weiterbildungsbedarfe in der Transformation – Eine branchenübergreifende Kostprobe aus Unternehmensperspektive“ lauschten die Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Kammern, Gewerkschaften und Institutionen danach den Ausführungen von Projektmitarbeiterin Julia Grünke. Sie diskutierte anschließend auf dem Podium mit Susanne Kundolf, Stadt Braunschweig, Alan Brodkorb, Ausbildungswerkstatt Braunschweig, Kelly Bohm, AWO Bezirksverband Braunschweig, Dr.-Ing. Gerrit Posselt, BeSu.Solutions GmbH, Marvin Bodziuk, BREDEX GmbH und Jessica Garus, Evangelische Stiftung Neuerkerode über die persönlichen Erfahrungen in den jeweiligen Betrieben.
Zu den wichtigsten Erkenntnissen aus der Befragung gehören für die Beteiligten unter anderem, dass professionelle Beratungsangebote ausgebaut, Kooperationen intensiviert, Tools zur Erfassung digitaler Kompetenzen entwickelt und mehr Transparenz geschaffen werden muss. Die Gespräche mit Unternehmen, Bildungsträgern, Hochschulen und Gewerkschaften ergaben beispielsweise, dass mehr beteiligungsorientierte Formate in der Digitalisierung, eine höhere Präsenz des Themas in der Außenkommunikation und ggf. sogar ein regionales Qualitätssiegel (Zertifizierung) zum Thema Arbeiten und „Lernen“ in der Transformation sinnvoll sind. Zudem wird der Ausbau professioneller und individueller Beratungsangebote immer wichtiger. So sei es sinnvoll, große Veränderungen in kleine „Pakete“ zu packen, und nicht immer direkt das große Ganze anzugehen, erklärte Julia Grünke. Dazu gehört auch, hybride Formate anzubieten, die kürzer sind und sich leicht in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Insbesondere im Hinblick auf den Wissenstransfer direkt aus der Forschung in die Praxis kann es für Bildungsträger zielführend sein, die Zusammenarbeit mit Hochschulen auszubauen. Eine zentrale Anlaufstelle für Weiterbildung in der Hochschule für Unternehmen kann diese Struktur abbilden. Aus Perspektive der Gewerkschaften ist vor allem das Spannungsfeld zwischen tariflichen und betrieblichen Regelungen interessant. „Oft werden individuelle Lösungen fernab vom Gießkannenprinzip bevorzugt, um gezielt zu qualifizieren. Dies trifft vor allem für Unternehmen ohne feste Mitbestimmungspartner oder -gremien zu“, sagte Grünke in ihrem Vortrag. Fehlendes Hintergrundwissen zur digitalen Transformation der Betriebs- und Personalräte in den Unternehmen könnte durch Kurzschulungen und komprimierte Inhalte aufgefangen werden, um die Mitbestimmungsarbeit zu unterstützen und Themen wie Diversity, Interkulturalität, intergeneratives Lernen mitzudenken. Weitere Informationen zu den Ergebnissen unter www.ko-nect.de/weiterbildungsbedarfe-in-der-transformation.
Das Programm beinhaltete neben dem Einblick in die Praxis auch eine Sketchnote-Dokumentation von Paula Föhr. Nach dem offiziellen Teil blieb ausreichend Zeit für vertiefende Gespräche und zum Netzwerken. „ko:nect – Netz für Weiterbildung“ ist ein Projekt der Allianz für die Region GmbH und wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert. Weitere Infos unter www.ko-nect.de.