Masterplan Fahrradtourismus

Region Braunschweig-Wolfsburg auf dem Weg zur Top- 10 Fahrrad-Erlebnisregion

Braunschweig, 13. Juli 2015. 9,2 Milliarden Euro erwirtschaftet der Fahrradtourismus jährlich in Deutschland. Dies ergab eine Studie der Unternehmen dwif – Consulting GmbH und BTE – Tourismus- und Regionalberatung Partnerschaftsgesellschaft mbB. 149 Radreisedestinationen und 138 Fernradwege in der Bundesrepublik locken insbesondere an Wochenenden und während der Urlaubszeit Bewohner und Touristen aufs Rad. Um dieses Tourismus- und Naherholungspotenzial auch für die Region Braunschweig-Wolfsburg besser zu erschließen, erarbeiteten Allianz für die Region GmbH und Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) in Kooperation mit den ADFC Kreisverbänden aus der Region einen Masterplan Fahrradtourismus. Er bildet die strategische Leitplanke zur Weiterentwicklung des Radverkehrs in der Region und beinhaltet auch Vorschläge für neue Angebote und Marketingmaßnahmen. An der Erstellung beteiligt waren die Hannoveraner Agentur BTE und ein Fachbeirat aus Vertretern der Kommunen, der Wirtschaft und regionalen Touristikexperten. Ziel ist die Positionierung als TOP-10 Fahrrad-Erlebnisregion.


Städteumschließende Radringe, ein verbindender Radschnellweg von Braunschweig nach Wolfsburg, ein Rad-Regionsrundweg, Themenrouten und eine Fahrradstadt: so lauten einige der Projektvorschläge aus dem Masterplan Fahrradtourismus, den die Projektpartner heute vorstellten. „Gemeinsames Ziel von Allianz für die Region und ZGB ist es, die Region radtouristisch zu etablieren. Wir wollen andere überholen durch erlebnisorientierte Innovationen in Infrastruktur, Attraktion und Service. Der Masterplan bietet dafür eine gemeinsame und abgestimmte Handlungsbasis und liefert Anregungen und Umsetzungsvorschläge für Städte und Landkreise sowie weitere Akteure in der Region“, erklärt Dr. Jörg Munzel, Leiter Handlungsfeld Freizeit der Allianz für die Region GmbH. Der Masterplan analysiert die radtouristisch und naherholungsrelevanten Bausteine „Flächenangebot und Infrastruktur“, „Produktentwicklung“, „Service“, „Vertrieb- und Organisationsstruktur“. Die Zukunftsthemen E-Mobilität, Gesundheit und Nachhaltigkeit stehen hierbei ebenso im Fokus wie die Vernetzung touristischer Leuchttürme und eine konsequentere Einbindung des Fahrrads in den Alltagsverkehr. „Im Weiteren wird es auch darum gehen, das Angebot an Radwegen und die dazugehörige Infrastruktur in der Fläche zu optimieren, um das Fahrrad auch im Berufsverkehr effektiver nutzen zu können“, sagt Manuela Hahn, Erste Verbandsrätin des Zweckverbands Großraum Braunschweig.

Radschnellwege beispielsweise von Braunschweig nach Wolfsburg können eine sinnvolle Ergänzung im Alltagsverkehr sein und wären optimal für die hohen Geschwindigkeiten der Elektro-Räder, deren Zahl auch in der Region stetig zunimmt. Ein Rad-Regionsrundweg und Themenrouten könnten optimal mit Sehenswürdigkeiten und Freizeitangeboten in der gesamten Region verknüpft werden.

Ein Projekt aus der Entwicklungsphase des Masterplans war bereits erfolgreich. „Das erste regionale Radevent SATTELFEST übertraf am 5. Juli mit über 40 Veranstaltungen und 2.000 aktiven Radlern die Erwartungen und belegt deutlich, dass die Akteure in unserer Region beim Thema Fahrrad, über Stadt und Landkreisgrenzen hinaus, an einem Strang ziehen“, berichtet Manuela Hahn.

Ab September finden weiterführende Gespräche mit Touristikern und kommunalen Vertretern zur Realisierung von Projektvorschlägen aus dem Masterplan Fahrradtourismus statt. „Für uns ist es wichtig, die Ideen weiter voranzutreiben. Dazu sind aber auch politische Beschlüsse notwendig. Was die weitere Ausarbeitung der Projekte betrifft, können wir die Städte und Landkreise bei der Erstellung von Machbarkeitsstudien beraten und unterstützen“, so Dr. Jörg Munzel. Für 2016 ist eine Neuauflage des Radevents SATTELFEST in Planung. Im Winter soll eine Zukunftswerkstatt Fahrrad stattfinden, bei der aktuelle Trends und Entwicklungen zum Thema Fahrrad und Verkehr im Fokus stehen.

Auf dem Weg zur TOP-Fahrradregion
Gute Voraussetzungen für eine TOP-Fahrradregion sind in den Städten und Landkreisen bereits vorhanden. Die landschaftliche Vielfalt, touristische Highlights und ein umfangreiches Freizeitangebot kräftigen den Anspruch einer Fahrraddestination. Dies bestätigte auch der ADFC, der aktiv an der Entwicklung des Masterplans beteiligt war. Ein Positionspapier zur „Förderung des Radtourismus im Großraum Braunschweig“ identifizierte die dringlichsten Handlungsbedarfe aus Sicht der Radfahrer. „Wichtig für uns ist insbesondere die langfristige Steigerung der regionalen Wertschöpfung im Fahrradtourismus, eine Verbesserung der Infrastruktur, eine bessere Abstimmung der radtouristischen Angebote auf regionaler Ebene sowie der Ausbau von Service und Marketing“, berichtet Dr. Sven Wöhler vom ADFC Braunschweig.

Während eines viertägigen Praxistests lieferte ein 30 köpfiges Expertenteam des Fachausschusses Tourismus des ADFC Bundesverbandes zusätzliche Hinweise. Es hob insbesondere den Bedarf an einer einheitlichen Beschilderung und der Darstellung von Radwegen in entsprechendem Kartenmaterial hervor.

Ein Masterplan für die gesamte Region
Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat, an dem Vertreter aus Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg sowie aus den Landkreisen Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine und Wolfenbüttel beteiligt sind, war der Grundstein für eine regionale Kooperation von Anfang an gelegt. Diese füllen die beteiligten Partner bereits seit 2010 erfolgreich mit Leben. Seitdem setzen sie das ebenfalls gemeinsam entwickelte „Regionale Entwicklungs- und Investorenkonzept Freizeit und Lebensqualität“ (RIK) erfolgreich um. Es sieht für den gesamten regionalen Tourismus- und Freizeitbereich optimierte sowie vernetzende Angebote vor, die die Projektpartner gleichzeitig als Instrumente zur Stärkung der Lebensqualität der Bürger begreifen. Mit dem Masterplan Fahrradtourismus knüpfen Allianz für die Region GmbH und ZGB an das bestehende touristische Entwicklungskonzept an und fokussieren einen der bedeutendsten Tourismusmärkte in Deutschland.

Matthias Wunderling-Weilbier, Landesbeauftragter für regionale Landesentwicklung, begrüßte die Zusammenarbeit in der Region: „Der enge Austausch der beteiligten Akteure über Stadt- und Landkreisgrenzen hinaus ist ein Indiz für das große Potenzial des Masterplans Fahrradtourismus. Sobald individuelle Pläne zur Umsetzung von Projekten vorliegen unterstütze ich bei der Frage, in wie weit Fördermittel des Landes für die Umsetzung zur Verfügung stehen.“
 

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