Wie Unternehmensnachfolge gelingen kann

Praxisabend sensibilisiert für Emotionalität des Prozesses / Verkauf als alternative Form der Nachfolge

Braunschweig, 2. Oktober 2015.Die eigene Firma ist für viele mehr als ein Beruf – ein Lebenswerk, mit dem der Inhaber auch emotional sehr verbunden ist. Die Übergabe an einen Nachfolger ist daher ein umfassender und oft langwieriger Prozess. Welche Aspekte zu beachten sind, damit die Unternehmensnachfolge gelingt, erörterten rund 40 Teilnehmer bei einem ‚Praxisabend Unternehmensnachfolge‘ bei der Allianz für die Region GmbH. Dass auch der Verkauf an einen Investor eine Alternative für den Fortbestand eines Unternehmens sein kann, zeigt das jüngste Beispiel aus der Praxis von Thomas Kausch, Experte und Berater zur Unternehmensnachfolge bei der Allianz für die Region. Er begleitete den Nachfolgeprozess einer Formenbaufirma aus Rautheim, die nach dem Verkauf an die TK Mold Germany GmbH heute ihre neuen Geschäftsräume in der Rheingaustraße in Braunschweig eröffnete.

Etwa 500 Unternehmen in der Region stehen jedes Jahr vor der Frage, wie es weitergeht, wenn der Inhaber in den Ruhestand geht. Wenn die eigenen Kinder den Betrieb nicht übernehmen wollen, ist mit dem Generationswechsel eine familienexterne Nachfolge verbunden. Welche Punkte es bei einer für beide Seiten erfolgreichen und befriedigenden Übernahme zu beachten gilt, war Thema des Praxisabends. Die beiden Referentinnen, Change-Managerin Katharina Barrenscheen und die Steuerberaterin Sylvi Sühring, sensibilisierten die Teilnehmenden aus der gesamten Region für die Emotionalität des Übergabeprozesses. „Die Chemie zwischen Inhaber und Nachfolger beeinflusst die Verhandlungen ganz erheblich“, sagt Barrenscheen. Wie sich das etwa in der Kaufpreisfindung widerspiegelt, erläuterte Sühring anhand anschaulicher Beispiele. Anschließend hatten die Teilnehmer Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch.

Verkauf sichert Fortbestand am Standort Braunschweig

Wie vielschichtig und unterschiedlich die Wege sind, das Überleben einer Firma zu sichern, zeigt ein aktuelles Beispiel. Seit gut zwei Jahren begleitete Thomas Kausch von der Allianz für die Region GmbH die Suche nach einem geeigneten Nachfolger für ein Braunschweiger Unternehmen, das seit 30 Jahren Spritzgusswerkzeuge für kunststoffverarbeitende Betriebe herstellt. Heute fand die offizielle Neueröffnung statt. Künftig repariert die TK Mold Germany GmbH in Braunschweig Maschinenbauteile des Formenbaus aus ganz Europa. Neuer Besitzer ist die TK Holdings mit Stammsitz in Hongkong. „Durch den Verkauf konnten alle zehn Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz behalten, fünf weitere kamen in den vergangenen Wochen dazu“, erzählt der neue Geschäftsführer Michael Gestribow.

Die Sicherung der Zukunft der Firma am und für den Standort Braunschweig geht auf eine erfolgreiche Zusammenführung durch das Projekt Unternehmensnachfolge der Allianz für die Region zurück. Dort können Firmeninhaber und Nachfolgeinteressierte über einen ‚Regionalpool Unternehmensnachfolge‘ mit anonymisierten Profilen zueinanderfinden. Netzwerktreffen, Fachveranstaltungen und persönliche Beratungsgespräche ergänzen das Angebot.

 

Bildunterschrift:

Die Referenten des Praxisabends (v. l.): Change-Managerin Katharina Barrenscheen, Thomas Kausch, Berater zur Unternehmensnachfolge bei der Allianz für die Region GmbH, und Steuerberaterin Sylvi Sühring.

Foto: Allianz für die Region GmbH

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